Sie sind ziemlich weit weg vom Kopf, diese Füsse. Ob das der Grund ist, weshalb viele Menschen sie nicht spüren? Geschweige denn den Boden unter ihren Sohlen? Ich bitte dich deshalb jetzt, beim Lesen, drei Punkte deiner Fusssohlen wahrzunehmen. 1. Die Wurzel des kleinen Zehs, 2. Die Aussenseite der Ferse, 3. Die Wurzel des Grosszehs. Wenn diese drei Punkte mit dem Boden verbunden sind, wirst du sofort aufrechter sitzen oder stehen. Die Beine werden eine natürliche Spannung aufbauen und du nutzt vermutlich die gesamte Sitzfläche des Stuhls, auf dem du sitzt. Vielleicht atmest du sogar aus. Falls du stehst, wird der Brustkorb offen sein und der Kopf aufrecht. Das alles nur, weil die Füsse in ihrer natürlichen Haltung verweilen und Sie sich dessen bewusst sind. Ein Kontakt zu den Füssen zu haben, bedeutet auch, mit der Erde verbunden zu sein. Es bedeutet, nicht die ganze Energie im Kopfraum aufzubauen, sondern sie jederzeit im gesamten Körper wahrzunehmen. Wer eine Verbindung zu seinen Füssen und somit zur Erde hat, fällt bessere Entscheidungen, ist vermutlich entspannter und ziemlich sicher auch zentrierter. Was ist eine Baumkrone oder eine Blume, ohne Wurzel? Gesunde Wurzeln machen den Baum kraftvoll und mächtig. Die imposante Baumkrone spiegelt nur die nährende Verbindung zum Boden.
Ich selbst finde meine Verbindung zur Erde bei meinen Spaziergängen in der Natur, beim Kochen oder mithilfe von Lu Jong. Bereits nach der zweiten Übung hat man das Gefühl, die Energie wandere zu den Füssen runter. Der nächste Lu Jong Kurs findet im Oktober statt!
Füsse natürlich pflegen
Eine gute Art, mit den eigenen Füssen in Verbindung zu kommen, ist die Fusspflege. Diese beinhaltet weit mehr als das Schneiden und Lackieren der Nägel. Fusspflege ist ein Ganzkörper-Wellness-Programm, das den Kopf entlastet und uns erlaubt, den Körper als etwas Ganzes zu betrachten, das wiederum eingebettet ist in eine noch grössere Verbindung – sein Umfeld, die Natur und die elementaren Kräfte. Im Sommer, wenn wir vermehrt offene Schuhe tragen, gehört die Fusspflege automatisch mit dazu. Sobald die Füsse wieder in Socken und Schuhen versteckt sind, verlieren sie unsere Aufmerksamkeit. Doch wer die Hornhaut, die sich durch das vermehrte Barfusslaufen im Sand oder in der Erde gebildet hat, nicht pflegend entfernt, läuft Gefahr, dass sich auf die kältere Jahreszeit hin feine Hautrisse bilden. Die schmerzhaften Hautrisse nennt man Rhagaden, was aus dem Griechischen kommt und «Einreissung» bedeutet. Diese Spalten können an den Händen, den Mundwinkeln, den Fersen oder auch am After auftreten. In der Regel platzt die Haut auf, weil sie zu trocken ist. Behandelt man die ersten kleinen Risse nicht, vergrössern sich diese und dringen in tiefere Hautschichten vor. Das macht den einst harmlosen Riss zu einer schmerzhaften Wunde, welche durch das Körpergewicht und die Bewegung ständig gereizt wird.
Wellness zu Hause
Für die Pflege der Füsse eignen sich generell Produkte mit einem sehr hohen Fettanteil. Am besten greift man zum hochwertigen Pflanzenöl, zum Beispiel Kokos-, Oliven- oder Rizinusöl. Das Öl macht die Haut geschmeidig, dringt in die tiefen Hautschichten ein und weicht die Hornhaut auf, damit sie am nächsten Tag besser mit der Hornhautfeile entfernt werden kann. Und so geht’s: Füllen Sie ein Becken mit warmem Wasser auf und geben Sie ca. 1 Deziliter Apfelessig hinein. Die Füsse 20 Minuten im Apfelessigbad baden. Danach die Füsse trockentupfen, die Fersen mit dem Frottiertuch abrubbeln und auf die noch feuchte Haut ein beliebiges Pflanzenöl einmassieren. Danach Baumwollsocken über die Füsse ziehen und das Ganze über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen die trockenen Füsse nochmals mit der Feile bearbeiten. Wer dicke Hornhautschichten hat, soll das Prozedere mehrmals wöchentlich wiederholen. Fussfeilen kann man bei trockener oder nasser Haut anwenden, wobei sich die Hornhaut wesentlich besser entfernen lässt, wenn sie aufgeweicht ist. Hornhauthobel hingegen dürfen nur auf der trockenen Hornhaut angewendet werden, da die Verletzungsgefahr ansonsten zu gross ist. Wer zu sehr trockener und spröder Haut neigt, sollte vermehrt Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren einnehmen. Ein guter Vitamin- E-Lieferant ist das Weizenkeimöl. Es enthält 150 mg Vitamin E auf 100 Gramm. Mit 12 bis 14 Milligramm haben wir die Tagesdosis erreicht. Haselnussöl, Sonnenblumenöl und Mandelöl enthalten rund 50 Milligramm Vitamin E auf 100 Gramm Öl. Omega-3-Fettsäuren befinden sich in fettreichen Fischen wie Lachs, Sardinen, Sardellen und Hering, aber auch Alpkäse, Alpbutter oder Walnüssen.
Tipps gegen trockene Füsse
- Peeling mit Basensalz und Olivenöl. Alternativ geht auch Meersalz, Kaffeesatz oder Zucker.
- Jeden Abend die Füsse mit einer fettreichen Salbe eincremen. Zum Beispiel auf Basis von Wollfett (Lanolin)
- Eine Pflegepackung machen mit Kokosöl und Zitronensaft.
- Nur Naturmaterialien an die Füsse lassen. Socken aus Baumwolle und Schuhe aus Stoff oder Leder sorgen für mehr Atmungsaktivität. Wechseln Sie die Schuhe mehrmals täglich.
- Offenbar soll Bittersalz gut helfen bei Schrunden und Hautrissen. Einfach eine Hand voll Bittersalz ins Fussbad geben.
- Viel trinken. Trockene Haut = Mangel an Feuchtigkeit. Die Trinkmenge sollte drei Deziliter pro zehn Kilogramm Körpergewicht betragen. Im Sommer eher etwas mehr.
- Wellness für die Füsse und mit einer professionellen Fusspflege oder einer Fussreflexzonenterapie.
JA – was für ein «Powerpac» von Artikel. Ich las ihn soeben mit halboffenem Mund, teilweise zustimmend nickend, aber auch dankbar für viele neue Erkenntnisse. Die dazu gewonnenen Tipps sind zudem nicht abgehoben, sondern umsetzbar. Die Prioritäten setze ich selbst jeden Tag neu, meint, wofür nehme ich mir wieviel Zeit.
Eurythmie – kein exotischer Pflanzenname, sondern sichtbar gemachte Sprache in der Anthroposophie. Vor Jahren lernte ich in einem Kurs «gehen», fühlte die Gravitationskraft der Erde, nahm den aufrechten Gang wahr. Ich schien aus meinen 160 cm herauszuwachsen.
Später, oder immer wieder erlebte ich bei der Gehmeditation dasselbe oder ähnliches.
Den Artikel drucke ich aus und lege ihn in mein don’t forget /to do-mäppli.
Herzlichen Dank für so viel Sorgfalt, Sabine!
Es ist mir enorm wichtig, mit meinen Tipps am Boden der Umsetzbarkeit zu bleiben. Was ich nicht selbst fertigbringe, kann ich auch nicht von meinen Leser*innen erwarten. Es freut mich sehr, dass dich der Text inspiriert hat!