Hafer gibt Kraft

Hafer ist ein Kraftfutter

Hafer gibt Kraft. Am Morgen zum Frühstück, beim Wandern im Getreideriegel und als Beilage im Vollkornbrot. Gut so! Das heimische Getreide ist beste Energienahrung und liefert dem Körper wertvolle Nährstoffe. Man kann sogar sagen, dass der Hafer ernährungsphysiologisch die wohl hochwertigste, mitteleuropäische Getreideart ist. Auch deshalb, weil die Haferkörner als Vollkorngetreide konsumiert werden. Nur die äusserste, unverdauliche Hülle, der Spelz, wird bei der Herstellung entfernt. Die äusseren Randschichten, die Frucht- und Samenschale wie auch der Keimling im Korn bleiben hingegen erhalten.

Haferflocken sind hochwertige Vollkornprodukte. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du die feinen oder groben Haferflocken wählst. Beide Sorten sind Vollkornprodukte, die ausser der Spelze das ganze Korn enthalten. Für die Herstellung von groben Haferflocken presst man die ganzen Haferkörner. Für die feinen Flocken zerkleinert man die Körner vor dem Pressvorgang.  

Gesundheit für Klein und Gross

Hafer gibt Kraft

Hafer enthält von allen Getreidearten den höchsten Anteil an Mineralstoffen und Fetten, zudem ist sein Eisengehalt mit 5,5 mg pro 100 Gramm Lebensmittel höher als im Fleisch. Wobei zu erwähnen ist, dass das Eisen im Fleisch besser aufgenommen werden kann als das pflanzliche Eisen. Das kann der Hafer:

  • Hafer ist reich an B-Vitaminen, die das Nervensystem stärken
  • Kieselsäure, Magnesium und Phosphor unterstützen Haut, Haare, Nägel und Knochen
  • Schleimstoffe beruhigen den Magen
  • Ballaststoffe regulieren die Verdauungstätigkeit
  • Beta-Glucan (besonders in der Haferkleie) bindet Cholesterin im Darm

Glutenfrei, oder nicht?

Hafer enthält kein Klebereiweiss (Gluten), sondern Avenin. Dass der Hafer trotzdem nicht als Glutenfreies Getreide deklariert wird, liegt am Anbau, der Ernte, der Lagerung und der Verarbeitung des Hafers. Bei diesen Verarbeitungsschritten kommt der Hafer in Kontakt mit glutenhaltigem Getreide und gilt deshalb als kontaminiert. Für Leute mit einer leichten Glutenunverträglichkeit ist Hafer gut verdaulich. Menschen mit Zöliakie hingegen müssen glutenfreien Hafer kaufen. Dieser kann verwendet werden, wenn die Betroffenen zu Beginn des Verzehrs weitgehend beschwerdefrei sind. So der Rat der Schweizerischen Ernährungsgesellschaft.

Glutenfreier Hafer darf nur auf Feldern wachsen, auf denen rund zwei Jahre kein glutenhaltiges Getreide wuchs und in deren Umfeld sich keine glutenhaltigen Getreidesorten befinden. Glutenfreier Hafer darf nur in Kontakt kommen mit Maschinen, die vorher gründlich gesäubert wurden oder nur glutenfreies Getreide wie Hirse, Mais oder Reis verarbeiten. Deshalb sind die glutenfreien Haferflocken deutlich teurer als die konventionell angebauten.

Hafer als Heilmittel

Hafer gibt Kraf

Was viele Leute nicht wissen: Der Hafer ist eine vielseitige Heilpflanze. Die ganze Pflanze wird verwertet: Das frisch blühende, grüne Haferkraut und das Haferstroh.

  • Der grüne Hafer, Avena Sativa, leistet als Tinktur oder Tee gute Dienste bei Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Nervenschwäche und allgemeiner Überforderung und ist deshalb ein wichtiger Begleiter bei Stresssymptomen und als Schlafhilfe. Die Heilpflanze wirkt sehr stabilisierend, besonders dann, wenn zu viele Dinge in zu kurzer Zeit erledigt werden müssen und der Körper dadurch aus seinem Rhythmus geworfen wird. Avena Sativa hilft, nach zehrenden Krankheiten zum gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus zurückzufinden.
  • Das Haferstroh hilft als Badezusatz bei Rheuma, Hexenschuss und Gicht. Bei Neurodermitis wirkt er mit seinen Schleimstoffen beruhigend und rückfettend. Für ein Haferbad kocht man drei Handvoll Haferstroh in drei Liter Wasser aus und fügt die Flüssigkeit dem Badewasser zu. Besonders heilsam bei Kindern mit Hauterkrankungen.

Wenn es ums nackte Überleben geht, hat Hildegard von Bingen einen Rat. Sie beschreibt das Rezept für ihre Überlebenssuppe folgendermassen: «Wer so geschwächt ist, dass er kein Brot mehr essen kann, nehme 1 Löffel Haferkörner und 1 Löffel Gerste, füge Fenchelsamen hinzu, koche alles für 20 bis 30 Minuten in einem Liter Wasser, seihe ab und trinke davon, bis es wieder aufwärts geht.» Besser schmeckt die Suppe mit etwas Salz. Sie kann zur Stärkung während Fastentagen getrunken werden, gibt neue Kraft nach schwerer Krankheit und wärmt an kalten Tagen.

Der Text erschien in Originalfassung in der Zeitschrift «Natürlich» vom Januar 2023

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3 Gedanken zu „Hafer gibt Kraft

  1. Lotti Heller Antworten

    Ganz stolz berichte ich, dass das Januar-Heft ‹Natürlich› noch vorhanden ist. Es steht so viel Interessantes drin, da kann man die Zeitschrift doch nicht im Altpapier ablegen. Werde mir den ‹Hafer-Bericht› auf Seite 22 hinter den Spiegel stecken. Herzlichen Dank für die wertvolle Aufklärung. Freundliche Grüsse
    Lotti Heller

    • Sabine Miryam Hurni Autor des BeitragesAntworten

      Es freut mich sehr, dass wir mit der Auswahl der Natürlich-Themen ein spannendes Heft gestalten konnten. Und ich freu mich natürlich auch, Sie nun bei mir im Blog begrüssen zu dürfen!

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