Ein kalter Ganzkörperguss braucht anfangs Überwindung. Nach einigen Anwendungen wirst du erfrischt und belebt aus der Dusche steigen. Der Sommer eignet sich perfekt, um in dieses Alltagsritual einzusteigen.
Kennst du die Wasseranwendungen nach Pfarrer Sebastian Kneipp? Die Kneipptherapie setzt auf verschiedene Reize, die das Immunsystem aktivieren und den Kreislauf anregen. Leider ist die Methode in den letzten Jahren aus der Mode gekommen. Ich bedaure das, denn es handelt sich um eine effiziente und sehr anwendungsfreundliche Heilmethode, die jede medizinische Behandlung sinnvoll ergänzen kann.
Gerade weil die Therapien so einfach und trotzdem effektvoll sind, empfehle ich sie oft in meiner Praxis. Ich möchte meine Kundinnen und Kunden schulen, damit sie möglichst viele Gesundheitsmassnahmen zu Hause durchführen können. Zum Kneippen muss man keine Kneippanlage aufsuchen – es geht auch unter der Dusche. Trotzdem soll man an keiner Kneippanlage vorbeiziehen, ohne den Durchgang gemacht zu haben.
Ein kalter Ganzkörperguss ist ein wunderbares Präventionsmittel gegen Krankheiten. Es hilft bei Kopfschmerzen, Bluthochdruck, zur Belebung, Erfrischung und allgemein zur Abhärtung des Körpers. Das Wort Abhärtung klingt zwar etwas brutal, doch Hand aus Herz: Sind wir nicht in vielen Bereichen total verweichlicht? Wir sitzen und liegen weich, wir heizen die Wohnung im Winter auf komfortable Temperaturen oder legen uns stundenlang ins warme Thermalwasser im Glauben, dass dies gesund wäre. Unser Körper muss zwischendurch raus aus der Komfortzone.
Da es jetzt ohnehin heiss ist und jede Abkühlung eine wahre Freude ist, gebe ich euch die Anleitung für den Ganzkörperguss jetzt im Juli. Wenn du magst, darfst du ihn fortführen in den Herbst, Winter und Frühling und dann berichten, wie es dir ergangen ist.
In fünf Schritten zum kalten Ganzkörperguss
- Geniesse eine warme Dusche, wie du es gewohnt bist. Beim Kneippen muss der Körper immer warm sein. Deshalb ist es wichtig, dass du zuerst warm duschst.
- Schraube die Duschbrause ab, sodass die Dusche zu einem Wasserschlauch wird. Wenn das nicht geht, klappt’s auch mit der normalen Duschbrause.
- Du beginnst am äusseren Knöchel des rechten Fusses und wanderst mit dem Wasserstrahl langsam zur Leiste. Danach an der Innenseite des Beines wieder zurück zum Fuss. Am äusseren linken Knöchel weitermachen, zur Leiste und auf der Innenseite des Beines zurück zum Fuss.
- Danach gehst du mit dem Wasserstrahl zur Aussenseite des rechten Armes, leitest das Wasser bis zur Schulter hoch und an der Innenseite des Armes zurück zur Hand. Die Aussenseite des linken Armes bis zur Schulter hoch und zurück.
- Jetzt kommt die Mutprobe: Der Bauch. Du kreist mit dem Wasserstrahl rund um den Bauchnabel herum
- Danach über die Stirn und zum Schluss den Wasserstrahl den Rücken runter fliessen lassen.
Gratuliere! Du hast es geschafft. Mach das jeden Tag nach dem Duschen. Du wirst sehen, dass es mit jeder Wiederholung besser geht und dein Atem immer ruhiger bleibt dabei. Jetzt, im Sommer rate ich dir, die Beine und Arme nach dem Duschen von der Luft trocknen zu lassen. Streif das Wasser mit den Händen vom Körper ab und lass ihn trocknen. Das bringt zusätzliche Kühlung. Die Anwendung ist übrigens auch sehr hilfreich bei Venenbeschwerden!
Interessierst du dich für einfach umsetzbare Gesundheitstipps im Alltag?
Danke für die Anleitung! Ich gehöre prinzipiell zu den «Verweichlichten», mein Körper mag es bequem und warm. Dennoch merke ich, dass es etwas anderes braucht. Mir gefällt, dass ich vorher warm duschen kann und erst dann wird es kalt. Ich werde an Tag 1 mit den Knöcheln und Beinen anfangen 🙂
Herzliche Grüße Sylvia
Liebe Sylvia, geh schrittweise vor. Es reicht vollkommen wenn du in den ersten Wochen nur bis zu den Knien oder bis zur Leiste kalt abspülst. Ev. Noch die Arme und fertig. Sobald Lust auf mehr aufkommt, dann integriere den Bauch. Es muss sich gut anfühlen!
Dein Blog ist für mich immer eine Quelle der Inspiration, und dieser Beitrag hat mich dazu angeregt, über neue Wege nachzudenken, wie ich meinen Körper pflegen und stärken kann. Danke, dass du deine Erfahrungen und Einsichten mit uns teilst und uns dazu ermutigst, neue Wege der Selbstfürsorge zu entdecken und auszuprobieren!