Tibetisches Heilyoga – Was ist Lu Jong?

Lu Jong

Für mich sind die Lu Jong – Bewegungen und die Meditationen aus dem Tantrayana Buddhismus zu einem wichtigen Hafen geworden. Die Praxis hilft mir, mich selbst in meinem Energiesystem gut wahrzunehmen und mich mit einem spirituellen Leitfaden weiterzuentwickeln, der seit sehr langer Zeit Bestand hat. Das vermittelt mir in der persönlichen Umsetzung, aber auch beim Vermitteln von Lu Jong, viel Sicherheit.

Lu Jong ist eine tibetische Bewegungslehre. Sie ist eng verknüpft mit dem Buddhismus und einer alten buddhistischen Lehre, die Bön-Tradition, die näher beim Schamanismus als beim Buddhismus ist. Tulku Lobsang, ein tibetischer Arzt und buddhistischer Lehrer, hat die Lu Jong – Übungen in den Westen gebracht. Die einfach zu erlernenden Bewegungen helfen uns Menschen im Westen, uns wieder mehr mit den Kräften der Natur zu verbinden. Die wichtigsten Grundbegriffe rund um das tibetische Heilyoga sind die fünf Elemente, die innere Massage der energetischen Leitungsbahnen, der Atem, der Geist, die spirituelle Verbindung mit dem inneren Lichtkörper und die Transformation von destruktiven Gedanken in positive Emotionen.

Tibetisches Heilyoga – so gehts

Das tibetische Heilyoga wurde von Eremiten entwickelt, die sich in die Berge zurückgezogen hatten, um zu meditieren. Sie befanden sich fernab von jeglicher medizinischer Versorgung und entwickelten die ersten fünf Lu Jong – Bewegungen, um sich warm und gesund zu halten. Die meisten Übungen sind den Tieren abgeschaut. So heissen die ersten Übungen «Wie die Wildgans Wasser trinkt», «Wie sich das Yak die Schulter reibt», «Wie das Wildpferd schläft», «Wie sich der Falke im Wind dreht» und «Wie sich ein neuer Berg zwischen vier Kontinenten erhebt».

Diese fünf Bewegungen transformieren die fünf Elemente im Körper. Sie reinigen das Raumelement, das Erdelement, das Windelement, das Feuerelement und das Wasserelement auf der feinstofflichen Ebene. Deshalb sind die Lu Jong – Übungen näher bei der Energetik als bei der Gymnastik.

Lu Jong – 3 Wirkungen

Lu Jong Skizze für drongmosurdung

Lu Jong bringt das Energiesystem in Balance, es beruhigt den Geist und verbindet die beiden Hirn- und Körperhälften. Die Übungen wirken auf verschiedenen Ebenen:

  1. Wirbelsäule: Die Wirbelsäule wird während den Lu Jong – Übungen auf alle Seiten bewegt, gedehnt und verdreht. So lösen sich Blockaden zwischen den Wirbelkörpern und die Energie kann freier fliessen
  2. Körperwärme: Durch die spezielle Atemtechnik während den Lu Jong – Bewegungen und in den Mediationen erhöht sich die Durchblutung, die Körpertemperatur steigt und der Stoffwechsel in den Zellen wird aktiviert.
  3. Sinnesorgane: Jedes Element ist einem Sinnesorgan zugeordnet. Durch das regelmässige Üben von Lu Jong intensivieren sich die Sinne. Das Fühlen, Hören, Sehen, Riechen und Schmecken wird stärker ausgeprägt und die gesamte Sensitivität wird höher

Wie Lu Jong helfen kann

Lu Jong ist eine spirituelle Praxis, die Dir dabei helfen kann, Dich selbst besser zu spüren. Es ist eine ideale Methode um Stresssituationen besser meistern zu können, es hilft im Umgang mit den Emotionen und bringt Dich zur Ruhe. Beim Lu Jong geht es darum, die fünf Elemente auf energetischer Ebene zu transformieren.

Ein weiteres Ziel ist, wie allgemein in den buddhistischen Praktiken, die Transformation von negativen Emotionen. Das heisst, Lu Jong kann uns helfen, die Wut in Mitgefühl, die Gier in Freude, die Anhaftung in Gelassenheit, den Stolz in Hingabe und den Geiz in Grosszügigkeit umzuwandeln.

Für mich selbst ist Lu Jong wie ein Hafen geworden, der mir Halt gibt. Für viele meiner Kursteilnehmerinnen ist es ein Weg der Entspannung, eine Möglichkeit, den eigenen Körper neu wahrzunehmen oder um den Gleichgewichtssinn zu stärken.

Lu Jong im Tantrayana Buddhismus

Das tibetische Heilyoga ist eine buddhistische Praxis, die in der Übertragungslinie des Tantrayana Buddhismus angesiedelt ist. Diese buddhistische Übertragungslinie bezieht den Körper mit ein, wenn es um die spirituelle Entwicklung geht. Es handelt sich also um keine ausschliesslich intellektuelle Wissensvermittlung, sondern vielmehr um ein Trainieren und «Schleifen» des Körpers. Der Körper wird im Tantrayana Buddhismus als Fahrzeug betrachtet, das uns auf dem Weg der spirituellen Weiterentwicklung begleitet.

Oder mit anderen Worten: Die Lu Jong – Bewegungen und Meditationen machen aus einem Kieselstein einen geschliffenen Diamanten. Nicht nach einem Lu Jong-Tag und auch nicht nach einem Wochenkurs. Doch bei täglicher Anwendung und der richtigen Ausführung des tibetischen Heilyoga kann der Körper wie auch der Geist extrem viel profitieren.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert